Bei sonnigem Hochsommerwetter fanden sich einige Mitglieder von „Nice to meet you“ und fast ein Dutzend Geflüchtete aus Gambia am Nachmittag vor der Alten Feuerwache ein. Das Treffen war für 14 Uhr angesetzt, der Abmarsch verzögerte sich jedoch um gut eine Stunde bis dann alle einmal zusammen waren. Wir händigten den Anwesenden Stadtpläne der RNV aus, anhand derer sie die Tour besser verfolgen konnten und sich Plätze markieren konnten.
Zunächst suchten wir Orte auf, die vielleicht nicht zu den touristischen Highlights Mannheims zählen, aber für die Asylsuchenden hilfreiche Angebote oder die Möglichkeit der Freizeitgestaltung bieten. Wir gingen zunächst zum JUZ an den Neuen Messplatz und wurden dort von einigen Verantwortlichen freundlich empfangen und durch die Räumlichkeiten geführt. Selbst wenn das JUZ nicht geöffnet ist, steht ein Außenbereich mit freiem WLAN zur Verfügung, den man auch gut mit dem Smartphone / für Gespräche in die Heimat nutzen kann. Innen wartet das JUZ mit Konzerten und Veranstaltungen auf, die die Asylsuchenden kostenfrei besuchen dürfen. Ansonsten bieten Tischtennis, Kicker, Billard und eine Bar mit kostengünstigen Getränken (Leitungswasser gratis) die Möglichkeit gemeinschaftlicher Aktivitäten. Im Keller findet sich u.a. eine Fahrradwerkstatt. Hier ist es sonntags möglich, Fahrräder unter Anleitung selbst zusammenzubauen. In einem Sportraum sind einige Geräte und Fitnesszubehör vorhanden, um sich auf sportliche Weise auszutoben. Zum Abschied gab es noch für alle ein Getränk.
Weiter führte uns der Weg über den Neuen Messplatz zum Asylcafé in der Alphornstraße. Auch wenn das Asylcafé zu diesem Zeitpunkt unbesetzt blieb, konnten wir auf diese Weise einen Ort zeigen, der die Asylsuchenden insbesondere in Rechtsfragen und bei Amtsangelegenheiten Unterstützung gibt.
Über den Alten Messplatz und die Kurpfalzbrücke ging es weiter in die Quadrate. „Da habe ich mein erstes BBQ in Deutschland gehabt“ zeigte fröhlich einer der Teilnehmenden auf die Neckarwiese. Ein weiterer Teilnehmer hatte sich vorab Fragen notiert, die ihn besonders interessierten. „Woher stammt der Begriff Mannheim“. Diese Frage (Gründung als Heim des Manno im 8. Jahrhundert) konnte deutlich einfacher beantwortet werden als „Wie verhalte ich mich in Deutschland richtig“. In Gesprächen wurden viele kleine Fragen beantwortet, sei es zum Thema Sprachkurse, Kleiderspenden oder Stadtbahn.
Kurze Informationen zum Alten Rathaus / St. Sebastian und den Marktplatz gab es ebenso wie zur Grupello-Pyramide am Paradeplatz. „Wie alt ist das?“ war die häufigste Frage, gefolgt von einigem Erstaunen, dass diese Monumente doch schon mehrere hundert Jahre auf dem Buckel haben. Mit Interesse nahm man auch die Erklärung auf, warum es in der Innenstadt dennoch nicht allzu viele solcher alten Gebäude mehr gibt. Bei Eis Fontanella machten wir einen kleinen Stopp und luden unsere Teilnehmenden zu einer Kugel Eis ein. Das sorgte für allgemein gute Laune und ein schönes Fotomotiv am Paradeplatz.
Weiter liefen wir zur Jesuitenkirche, in die wir auch im Inneren einen kurzen Rundgang gemacht haben. Von dort ist es nur ein Katzensprung zum Mannheimer Schloss. Wir zeigten den Standort der Mensa und erklärten ein wenig, wie das Schloss heute genutzt wird und wofür und wann das Schloss eigentlich gebaut wurde.
Trotz qualmender Sohlen durfte ein Abstecher zum Wasserturm nicht fehlen. Wir wählten den Weg an der alten Festungsmauer in den Lauerschen Gärten entlang, am CinemaxX vorbei bis zum Friedrichsplatz. Vom Balkon des Wasserturms hatten wir bei strahlendem Sonnenschein ein weiteres tolles Fotomotiv.
Wegen der fortgeschrittenen Uhrzeit lösten wir die Tour im Unteren Luisenpark dann langsam auf. Die Geflüchteten waren voll des Lobes „You did a great job today“ und bedankten sich vielmals für den interessanten Nachmittag. Sicherlich lässt sich eine solche Tour zukünftig nochmals organisieren.